Ostschweiz

Kurpark Mammern

Kurpark Mammern
Mammern/ TG

Ausgeschmückte Seepromenade

Zu den weiteren Perlen am Bodensee gehört der Park der Klinik Mammern, der auf halber Strecke zwischen Konstanz und Schaffhausen direkt am See liegt. Die Grazie dieser Anlage zeigt sich bereits bei der Ankunft. Im Schlosshof steht man vor einem grossen Hofbrunnen unter einer mächtigen Kastanie. Der Weg hinunter zur Seepromenade wird von Wechselflorrabatten gesäumt und von altehrwürdigen Bäumen überdacht. Schon hier wird man von einem Staunen darüber erfasst, dass dieser Park öffentlich zugänglich ist, obwohl er einer Privatklinik gehört.

 

Entspannung

Beim Rundgang kann man mühelos in einen Zustand der Entspannung und leicht gestimmten Besinnlichkeit geführt werden. Am See gelangt man zu einer Terrasse, die erst 1685 infolge einer Seeaufschüttung angelegt wurde. Hier machen vor allem zwei türmchenartige Gartenpavillons auf sich aufmerksam, die durchaus als Anspielung auf die Festungsarchitektur der Renaissance gelesen werden können. Im Weiteren schmückt eine Reihe stark beschnittener Platanen die Terrasse sowie eine Statue des Heiligen Nepomuks, wie man ihn von der Karlsbrücke in Prag kennt. Er ist der Schutzpatron für Verschwiegenheit (Beichtgeheimnis) und gegen Wassergefahren.

Zurück auf der Seepromenade lassen sich würdige Eichen bewundern, die schon um 1800 gepflanzt wurden. Bogenförmige Wege führen durch den ebenfalls alten Baumbestand von Hainbuchen, Weiden und Pappeln zu einem Wildgehege mit Damwild. Im östlichen Teil des Parks wurde in den 1980er Jahren gar ein kleines Arboretum angelegt mit verschiedenen Zedern, Kiefern und Fichten sowie einer Goldregenallee, die im Mai mit ihrer Blütenpracht eine magische Anziehungskraft ausübt. Man kann sich gut vorstellen, dass dieser Park für die Patienten der Klinik eine heilende Wirkung hat.

Historisches

Natürlich ist die Geschichte des Parks eng mit der Geschichte von Schloss Mammern und der später begründeten Klinik verbunden. Und diese Geschichte reicht weit zurück: Bereits um 1270 wurde am strategisch wichtigen Berghang eine Burganlage, die sogenannte Neuenburg gebaut, die von wechselnden Herrschaften des niederen Adels bewohnt wurde. Um 1620 errichtete ein italienischer Baumeister das Neue Schloss mit Kapelle und Nebengebäuden. Eigentliche Grundlage für den heutigen Schlosspark bildet jedoch eine Aufschüttung im See von 1685. Sie bot den nötigen Raum für jenen Lustgarten mit den beiden Pavillons, welchen der damalige Thurgauer Landschreiber 1686 anlegen liess.

In der Gegenreformation ging das gesamte Anwesen in den Besitz des Klosters Rheinau über und wurde zeitweise zum attraktiven Sommersitz der Äbte von Rheinau. Sie liessen 1749 auch die Schlosskapelle errichten, die heute als ein Kleinod barocker Baukunst gilt und mit ihren drei Altären ganz im Zeichen der Marienverehrung steht. Nach 1838 gingen Herrschaft und Schloss Mammern an verschiedene, rasch wechselnde Privatpersonen. Schliesslich erwarb 1866 der Arzt Dr. Freuler das Anwesen und begründete eine ärztlich geleitete Kuranstalt.

Zwanzig Jahre später (1885) erfuhr der Park einige Neuerungen. Das Gelände zwischen Schloss und See wurde dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend mit Gehölzgruppen und geschwungenen Wegen als Landschaftsgarten modelliert. Trotz dieser Überformung und anderer Erweiterungen sind die Spuren des ehemaligen Lustgartens noch erkennbar und bezeugen die Gartenkunst der Spätrenaissance am Bodensee.

Kurpark

1906 konnten die Eigentümer der Klinik die angrenzende Wiese im Osten erwerben und in den Kurpark integrieren. Damit eröffnete sich die Möglichkeit, die Promenade zu verlängern, exotische Bäume zu pflanzen, neue Weg anzulegen und gar ein Wildgehege zu errichten. In den folgenden Jahrzehnten kam es zu verschiedenen baulichen Erweiterungen des Klinikums. In den 1920er Jahren folgten weitere Landkäufe und gestalterische Ergänzungen.

 

Die heutige Klinik hatte als Wasserheilanstalt begonnen, mit den damals üblichen türkischen und römischen Bädern sowie Kiefernadelbädern und Abreibungen. Hinzu kamen Molkekuren und andere diätetische Behandlungen für Menschen mit nervösen Störungen und melancholischen Verstimmungen, bis hin zur Hysterie. Aber auch Fettleibigkeit, Alkohol- und Morphiumsucht wurden behandelt. Zunehmend mutierte die Wasserheilanstalt zum Sanatorium für Nervenkranke und schliesslich zu einem florierenden Kurbetrieb, bei dem es unter den Patienten bisweilen recht kurzweilig zuging. In den 1950er Jahren wurde die Kuranstalt schrittweise in eine moderne Rehaklinik umgewandelt, die heute das ganze Gebiet der Inneren Medizin und der Rheumatologie umfasst und sich noch immer (seit 1889!) in Familienbesitz befindet.

 

Adresse

8265 Mammern/ TG, Klinik Schloss Mammern
Frei zugänglich, doch bei Rezeption des Klinikums anmelden
Eintritt frei